Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Jedes Jahr fordern sie fast 17,9 Millionen Todesopfer – das sind ganze 32 % aller Todesfälle weltweit. Sie betreffen Menschen jeden Alters und schleichen sich oft unbemerkt ins Leben ein. Wusstest du, dass etwa 20 % aller Herzinfarkte „stumm“ verlaufen? Das bedeutet, dass sie ohne die typischen Anzeichen wie Brustschmerzen, Atemnot oder andere deutliche Warnsignale auftreten.
Genau deshalb ist es keine sichere Strategie, auf Symptome zu warten. In diesem Leitfaden erfährst du alles über die wichtigsten Selbsttests für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: welche Untersuchungen wirklich relevant sind, wann du damit beginnen solltest und wie du dein persönliches Risikoprofil einschätzen kannst. So kannst du aktiv daran arbeiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und dein Herz gesund zu halten. Legen wir los!


Was ist Herzgesundheit und welche Rolle spielt eine Vorsorgeuntersuchung?
Herzgesundheit bezieht sich darauf, wie gut dein Herz und deine Blutgefäße deinen Körper unterstützen. Ein gesundes Herz schlägt in einem regelmäßigen Rhythmus, hält deinen Blutdruck und Cholesterinspiegel im Gleichgewicht und sorgt dafür, dass sauerstoffreiches Blut deine lebenswichtigen Organe erreicht. Wenn dein Herz-Kreislauf-System im Gleichgewicht ist, wirkt sich das positiv auf alles aus – von der Gehirnfunktion bis zur körperlichen Ausdauer.
Das Problem dabei ist jedoch, dass sich viele Herz-Kreislauf-Probleme unbemerkt entwickeln. Man kann sich völlig gesund fühlen, während sich Risiken wie Bluthochdruck, verstopfte Blutgefäße oder Herzrhythmusstörungen langsam aufbauen. Genau deshalb sind Herz-Kreislauf-Untersuchungen so wichtig.
Eine Herz-Kreislauf-Untersuchung ist eine Vorsorgeuntersuchung, bei der frühe Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkannt werden – oft noch bevor Beschwerden auftreten. Je nach Ihren Risikofaktoren kann diese Untersuchung Folgendes umfassen:
- Messung des Blutdrucks
- Tests für Cholesterin und Blutzucker
- Ein EKG (Herzfilm)
- Herzrhythmus-Monitoring
- Fortgeschrittene Bildgebung wie Kalzium-Score oder Echokardiographie



Das Ziel einer solchen Untersuchung ist nicht nur die Früherkennung, sondern vor allem die Prävention. Mit den richtigen Erkenntnissen können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt Ihren Lebensstil gezielt anpassen, rechtzeitig mit einer Behandlung beginnen, falls erforderlich, und so Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen langfristig senken.
Arten von Herz-Kreislauf-Untersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen
Herzuntersuchungen können unterschiedlich komplex sein, aber zusammen geben sie ein vollständiges Bild Ihres Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nachfolgend finden Sie die häufigsten und medizinisch empfohlenen Tests für ein gesundes Herz, geordnet nach Zweck und Relevanz.
Blutdruckmessung
- Ziel: Früherkennung oder Überwachung von chronisch hohem Blutdruck
- Empfohlen für: Alle Personen ab 18 Jahren
- Häufigkeit: Alle 1 bis 2 Jahre (häufiger bei erhöhten Werten)
Eine Blutdruckmessung ist oft der erste Schritt zur Überprüfung deiner Herzgesundheit. Ein hoher Blutdruck (Hypertonie) erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz – selbst wenn keine Beschwerden vorliegen. Ein normaler Blutdruck liegt unter 120/80 mm Hg. Bei erhöhtem Blutdruck (130/80 mm Hg oder höher) können Lebensstiländerungen oder Medikamente hilfreich sein. Erwachsene sollten diese präventive Gesundheitsuntersuchung mindestens alle zwei Jahre durchführen lassen – oder häufiger, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder eine familiäre Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Cholesterintest (Lipidprofil)
- Ziel: Einschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Cholesterinwerte
- Empfohlen für: Erwachsene ab 20 Jahren
- Frequenz: Alle 4 bis 6 Jahre (häufiger bei erhöhtem Risiko)
Ein Cholesterinprofil misst das Gesamtcholesterin, LDL (schlechtes Cholesterin), HDL (gutes Cholesterin) und Triglyzeride. Erhöhte LDL- und Triglyzeridwerte können zur Plaquebildung in den Blutgefäßen führen, wodurch diese sich verengen und der Blutfluss behindert wird. Idealerweise liegt das Gesamtcholesterin unter 200 mg/dL, LDL unter 100 mg/dL, HDL über 60 mg/dL und Triglyzeride unter 150 mg/dL. Dieser Herz- und Gefäß-Check wird in der Regel alle 4 bis 6 Jahre ab dem 20. Lebensjahr durchgeführt, bei erhöhtem Risiko jedoch häufiger.

Nüchternblutzucker- und HbA1c-Test
- Ziel: Erkennung von Diabetes und Prädiabetes
- Empfohlen für: Erwachsene ab 35 Jahren, oder jünger bei Übergewicht
- Frequenz: Alle 3 Jahre (oder jährlich bei erhöhten Werten)
Diabetes und Prädiabetes erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Mit einer Nüchternglukosemessung oder einem HbA1c-Test (der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über drei Monate misst) kann ein abweichender Blutzuckerwert erkannt werden. Ein HbA1c-Wert von 6,5 % oder höher weist auf Diabetes hin. Die präventive Gesundheitsuntersuchung für Herz und Gefäße sollte früher beginnen, wenn Übergewicht, Bluthochdruck, Cholesterin oder eine familiäre Vorgeschichte von Diabetes vorliegen.

Elektrokardiogramm (EKG)
- Ziel: Überwachung des Herzrhythmus und Erkennung stiller Herzschäden
- Empfohlen für: Erwachsene ab 40 Jahren oder Personen mit Beschwerden
- Frequenz: Bei regulären Kontrolluntersuchungen oder bei Beschwerden
Ein EKG misst die elektrische Aktivität Ihres Herzens und kann Herzrhythmusstörungen, Hinweise auf einen früheren Herzinfarkt und eine Überlastung des Herzmuskels erkennen. Es ist ein schmerzfreier Test, der nur wenige Minuten dauert und oft Teil der jährlichen Herzuntersuchungen ist, insbesondere bei Erwachsenen mit Beschwerden wie Herzklopfen, Müdigkeit oder Brustschmerzen.


Koronar-Kalzium-Scan
- Ziel: Messung von verkalkten Ablagerungen in den Koronararterien
- Empfohlen für: Erwachsene von 45 bis 75 Jahren mit moderatem Risiko
- Frequenz: Einmalig, um das Risiko bei Bedarf besser einzuschätzen
Diese CT-Untersuchung erkennt Kalkablagerungen in Ihren Koronararterien – ein Zeichen für Plaquebildung und ein starker Indikator für zukünftige Herzprobleme. Das Ergebnis wird als Calcium-Score dargestellt: 0 bedeutet ein geringes Risiko, während Werte über 100 auf ein mittleres bis hohes Risiko hinweisen. Diese Untersuchung eignet sich besonders für Menschen mit einem mittleren Risiko, die ein klareres Bild ihres Herz-Kreislauf-Risikos erhalten möchten.

Echokardiogramm
- Ziel: Beurteilung der Herzstruktur, Klappenfunktion und Pumpkraft
- Empfohlen für: Alle mit Beschwerden oder einer diagnostizierten Herzerkrankung
- Frequenz: Je nach Bedarf und Situation
Ein Echokardiogramm erstellt mithilfe von Ultraschall ein Echtzeitbild Ihrer Herzkammern, Herzklappen und der Pumpfunktion. Es hilft bei der Diagnose von Herzinsuffizienz, Klappenerkrankungen und strukturellen Auffälligkeiten. Dieses Screening auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird häufig bei körperlichen Beschwerden wie Atemnot, Flüssigkeitsansammlungen oder auffälligen Herzgeräuschen empfohlen oder zur Überwachung bekannter Herzerkrankungen eingesetzt.

Belastungstest (Stresstest)
- Ziel: Beurteilung der Herzleistung während körperlicher Belastung
- Empfohlen für: Erwachsene mit Brustschmerzen oder hohem kardiovaskulärem Risiko
- Häufigkeit: Nach Empfehlung des Kardiologen
Bei diesem Belastungstest wird untersucht, wie gut Ihr Herz mit körperlicher Belastung zurechtkommt. Sie laufen oder rennen auf einem Laufband, während Herzfrequenz, Rhythmus und Blutdruck überwacht werden. Der Test kann eine verminderte Blutversorgung des Herzens oder belastungsinduzierte Herzrhythmusstörungen aufdecken. Belastungstests werden häufig bei Patienten mit Brustschmerzen oder bekannten Risikofaktoren eingesetzt, die während der Belastung Ermüdung oder Atemnot erleben.
Protéine C-réactive haute sensibilité (hs-CRP)
- Ziel: Messung von niedriggradigen Entzündungen, die mit Herzerkrankungen in Zusammenhang stehen
- Empfohlen für: Erwachsene mit Grenzrisiko oder familiärer Vorgeschichte
- Häufigkeit: Als Ergänzung zu Cholesterintests
Der hs-CRP-Test misst chronische, niedriggradige Entzündungen — ein bekannter Faktor, der zur Arteriosklerose beiträgt. Ein CRP-Wert über 3 mg/L kann auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen, auch bei Personen mit normalem Cholesterinspiegel. Dieser Test ist besonders nützlich, um das Risiko besser einzuschätzen bei Menschen mit grenzwertigen Lipidwerten oder einer familiären Vorgeschichte früher Herzerkrankungen.

Knöchel-Arm-Index (KAI)
- Ziel: Erkennung von peripheren arteriellen Erkrankungen
- Empfohlen für: Ältere Erwachsene, Raucher und Diabetiker
- Häufigkeit: Periodisch bei Personen mit hohem Risiko
Bei diesem Test wird der Blutdruck in deinem Knöchel mit dem in deinem Arm verglichen, um periphere Gefäßerkrankungen (PAVK) zu erkennen, die auf weiterreichende Gefäßprobleme hinweisen können. PAVK tritt häufig zusammen mit Koronarerkrankungen auf und bleibt manchmal unbemerkt, bis Schmerzen oder Taubheitsgefühle in den Beinen auftreten. Der Knöchel-Arm-Index wird älteren Erwachsenen, Rauchern, Diabetikern oder Personen mit Beinschmerzen bei Belastung empfohlen.





Wann solltest du einen Herz-Check durchführen lassen?
Es gibt kein festes Alter, ab dem du plötzlich einen Herz-Check brauchst. Der Bedarf hängt von deinen Risikofaktoren, deinem Lebensstil und deiner Lebensphase ab. Manche Tests helfen, dein langfristiges Risiko einzuschätzen, andere sind wichtig für eine frühe Diagnose und die weitere Behandlung. Nachfolgend findest du einen Überblick über die wichtigsten Tests für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wann sie empfohlen werden.
Altersgruppe | Empfohlene Studien | Frequenz | Warum ist das wichtig? |
---|---|---|---|
20–39 Jahre (geringes Risiko) | - Blutdruck - Cholesterin (Lipidprofil) - Blutzucker (bei Übergewicht oder familiärer Vorbelastung) | - Blutdruck: alle 2 Jahre - Lipide: alle 4–6 Jahre - Glukose: bei Bedarf | Dies ist Ihre Basisphase. Auch wenn Sie keine Beschwerden haben, hilft eine frühzeitige Untersuchung dabei, versteckte Risiken zu entdecken und einen Messpunkt festzulegen. |
40–59 Jahre (steigendes Risiko) | - Blutdruck - Cholesterin und Blutzucker - EKG - Koronarkalk-Scan (bei unklarem Risiko) - Stresstest (bei Beschwerden) | - Blutdruck: jährlich - Lipide/Blutzucker: alle 1–3 Jahre - EKG/Bildgebung: je nach Risiko oder Beschwerden | Risikofaktoren häufen sich in diesen Jahren häufig. Regelmäßige Kontrollen helfen dabei, eine stille Krankheitsprogression rechtzeitig zu erkennen. |
60+ Jahre (erhöhtes Risiko) | - Alle oben genannten Untersuchungen - Echokardiogramm - Herzrhythmusüberwachung (z. B. bei Vorhofflimmern) - Knöchel-Arm-Index - hs-CRP-Bluttest | In der Regel jährlich oder halbjährlich, abhängig von Ihrer Gesundheitsgeschichte | Der Schwerpunkt liegt auf der Früherkennung, der Überwachung bestehender Erkrankungen und der Vorbeugung von Komplikationen. |
Jedes Alter mit hohem Risiko | - Alle oben genannten Punkte, wie klinisch angegeben - Koronare Bildgebung - Erweiterte Labortests (z. B. Lipoprotein(a), CRP) | Persönlicher Plan, erstellt von Ihrem Arzt | Für Raucher, Diabetiker, Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Nierenproblemen oder einer familiären Vorbelastung für frühzeitige Herz-Kreislauf-Erkrankungen. |
Jede Lebensphase hat andere Prioritäten für die Herzgesundheit. In deinen Zwanzigern geht es vor allem um Prävention. Ab dem vierzigsten bis fünfzigsten Lebensjahr steht das Risikomanagement im Vordergrund. Nach dem sechzigsten Lebensjahr liegt der Fokus auf aktiver Überwachung und Behandlung. Für Menschen mit hohem Risiko gilt, dass sie unabhängig vom Alter früher und intensiver untersucht werden.
Schlussfolgerung
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben weltweit eine der wichtigsten vermeidbaren Todesursachen und beginnen selten mit auffälligen Symptomen. Oft entwickeln sie sich still und über Jahre hinweg durch erhöhten Blutdruck, subtile Veränderungen der Cholesterinwerte oder stille Entzündungen. Genau deshalb sind Herz-Kreislauf-Screenings so wichtig.

Ob du nun in deinen Zwanzigern bist und eine Basislinie aufbaust oder in deinen Sechzigern bereits bekannte Risiken hast – die richtigen Untersuchungen können den Verlauf deiner Gesundheit positiv beeinflussen. Von Basischecks wie Blutdruck und Cholesterin bis hin zu fortgeschrittener Bildgebung und Herzrhythmusüberwachung: Jeder Test liefert wertvolle Erkenntnisse. Gemeinsam bilden sie eine Landkarte, nicht nur zur Erkennung von Krankheiten, sondern vor allem zu deren Vorbeugung.
Weißt du nicht, wo du anfangen sollst? Dann erwäge einen präventiven Gesundheitscheck oder einen Selbsttest zur Herzgesundheit bei Easly. So erhältst du ein klareres Bild deines aktuellen Risikos und kannst gezielt Schritte unternehmen.
Quellen
- World Health Organization – Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Centers for Disease Control and Prevention. (2023). Fakten und Statistiken zu Herzkrankheiten
- Easly – Cholesterin-Selbsttest
- Easly – Diabetes-Test
- The Ohio State University Wexner Medical Center. (2023). Herzscreening kann Leben retten, neue Forschungsergebnisse
- Easly – Burnout-Cortisol-Test
- Volksgezondheid en Zorg – Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Easly – Nierenfunktionstest